Die Epoche des Naturalismus (1880-1900) Grundideen Literarische Feinde und Vorbilder Formen Wichtige Vertreter 1. Grundideen Der Naturalismus ist dem Realismus verwandt, beide haben dieselben geistigen und sozialen Wurzeln. Die Naturalisten versuchten aber, die Grundideen des Realismus konsequent zu Ende zu denken, sie empfanden sich als radikaler. Diejenige Wissenschaft, von der man im 19. Jh. annahm, dass sie die Realität einzig richtig erfasse, war die Naturwissenschaft. Mithin musste sie nach Meinung der Naturalisten auch zur Grundlage der Kunst werden. Der Literaturtheoretiker Wilhelm Bölsche drückte es in seinem Buch, das den bezeichnenden Titel "Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Poesie" (1887) trug, folgendermaßen aus: "Der Dichter ... ist in seiner Weise ein Experimentator, wie der Chemiker, der allerlei Stoffe mischt, in gewisse Temperaturgrade bringt und den Erfolg beobachtet. Natürlich: der Dichter hat Menschen vor sich, keine Chemikalien. Aber... auch diese Menschen fallen ins Gebiet der Naturwissenschaften. Ihre Leidenschaften, ihr Reagieren gegen äußere Umstände, das ganze Spiel ihrer Gedanken folgen gewissen Gesetzen, die der Forscher ergründet hat und die der Dichter bei dem freien Experimente so gut zu beachten hat, wie der Chemiker, wenn er etwas Vernünftiges und keinen wertlosen Mischmasch herstellen will, die Kräfte und Wirkungen vorher berechnen muß, ehe er ans Werk geht und Stoffe kombiniert." | |
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